Bahn-News zum Fahrplanwechsel

 Mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember beginnt eine neue Ära: Auf der frisch elektrifizierten Südbahn Ulm – Lindau wird der elektrische Zugbetrieb aufgenommen. Zwischen Ulm und Friedrichshafen wird ein halbstündliches Regionalexpress-Zugangebot eingeführt, bei dem sich Doppelstockzüge (Linie RE 5), erstmals mit E-Loks bespannt, und modernisierte, vierteilige Elektrotriebwagen der Baureihe ET 425 (Linie IRE 3) abwechseln. Daraus ergeben sich auf der Südbahn Abfahrten in Friedrichshafen in Richtung Ulm zu Minuten .05 und .35, in Aulendorf in Richtung Bodensee zu Minuten .00 und .25. 

Auch die Bodensee-Oberschwaben-Bahn RB 91 startet in ein neues Zeitalter mit modernisierten Elektrotriebwagen der Baureihe 426 im BOB-typischen Design und mit einem deutlich größeren Platzangebot. Die BOB-Abfahrtszeiten ändern sich an einigen Stationen bis zu ca. 10 Minuten gegenüber den heutigen aufgrund der Streckenbelegung durch mehr Züge. Leider gibt es für die  Bahnfahrer*innen keinen Stromanschluss für mobile Geräte und kein W-LAN.

Zwischen Friedrichshafen und Lindau fahren stündlich in jede Richtung ein Regionalexpress RE 5 und eine Regionalbahn RB 93. Der Regionalexpress Stuttgart – Lindau RE 5 behält weitgehend seine Abfahrtszeiten bei, beginnt und endet aber neu in Lindau-Reutin statt bisher auf der Insel. Damit werden gute Anschlüsse in Richtung Bregenz / Vorarlberg und München (Fernverkehr) hergestellt. Die Regionalbahnen RB 93 bedienen alle Stationen, sie fahren in Friedrichshafen nach der vollen Stunde ab (ca. Minute .06) und kommen vor der vollen Stunde an (ca. Minute .51). Auf der Bodenseegürtelbahn zwischen Friedrichshafen und Radolfzell ändern sich die Taktzeiten um ca. 30 Minuten: Die Regionalbahn RB 31 startet in Friedrichshafen neu zur Minute .01 und kommt zur Minute .55 an. Ausgenommen ist die morgendliche Hauptverkehrszeit bis ca. 8.00 Uhr, in der sich das Taktkonzept aufgrund der hohen Zugdichte und der Schulzeiten entlang der Strecke nicht realisieren ließ. Verdichterzüge zwischen Friedrichshafen und Überlingen in den morgendlichen und nachmittäglichen Hauptverkehrszeiten verbessern das Zugangebot zusätzlich. In Friedrichshafen wird mit dem neuen Fahrplan ein Nahverkehrsknoten zur vollen Stunde geschaffen: Die Regionalbahnen (einschl. BOB) treffen vor der vollen Stunde ein und fahren nach der vollen Stunde ab. Das ermöglicht systematische Nahverkehrsverbindungen über den Knoten Friedrichshafen auf allen drei zulaufenden Strecken. Die bisherige zweistündliche Sprinterverbindung Ulm – Basel IRE 3 wird auf den Laufweg Friedrichshafen–Basel eingekürzt und als InterRegioExpress mit Doppelstockgarnituren gefahren mit hohem Platzangebot für Reisende, Fahrräder und Gepäck. Die IRE halten zudem neu in Salem. Abfahrten in Richtung Hochrhein sind in Friedrichshafen zur Minute .44, Ankünfte zur Minute .12, jeweils in geraden Stunden. Zwischen Memmingen und Lindau startet das neue stündliche Zugangebot RE 96 von GoAhead mit fabrikneuen, vierteiligen Elektro-Triebzügen der Baureihe FLIRT 3. Damit gibt es endlich auf der Allgäu-Magistrale wieder ein zeitgemäßes und attraktives Zugangebot. Abfahrt ist in Lindau-Inselbahnhof Richtung Memmingen zur Minute .46, Ankunft aus Richtung Memmingen zur Minute .16. In Lindau-Inselbahnhof bestehen gute Anschlüsse von und zur RB 93 Friedrichshafen-Lindau. 

Regionalbusverkehr Durch das Neukonzept im Schienenpersonenverkehr mussten verbundweit auch die Busfahrpläne angepasst werden. In diesem Zusammenhang gibt es auch zahlreiche Verbesserungen und mehr Fahrtenangebot: Im Landkreis Ravensburg starten neue Regiobus-Linien (Bad Wurzach – Leutkirch, Wangen – Isny, Ravensburg – Wangen) und eine Expressbus-Linie (Ravensburg – Wangen). Im Bodenseekreis wurden zahlreiche Buslinien auf das veränderte Zugkonzept angepasst und durchgehend vertaktet. Neu ist auch die schon seit langem ersehnte durchgehende Omnibusverbindung zwischen Wangen im Allgäu und Friedrichshafen über Tettnang. Diese entsteht durch die Koppelung der Linien 7586 und 7547. Auf der Busmagistrale am nördlichen Bodenseeufer, der SeeLinie 7395, ändern sich zwischen Friedrichshafen und Oberuhldingen die Taktzeiten und für den StädteSchnellbus 7394 wird ein verändertes Bedienungskonzept umgesetzt. 

Fahrpreise im Bodo-Tarifgebiet: Der Einzelfahrschein in Preisstufe 1 bleibt auch im Jahr 2022 preisstabil bei 2,40 Euro. In den Preisstufen 2 – 8 steigen die Preise zwischen 10 und 25 Cent.

Auch die EinzelTageskarten werden um 20 bis 40 Cent angehoben.

Die Monatskarte kostet 2,00 Euro (Preisstufe 1) bzw. 5,50 Euro (Netzkarte) mehr, die Abokarte und das AboMobil18 werden um 1,25 Euro (Preisstufe 1) bzw. 3,55 Euro (Netzkarte) teurer. Das AboMobil63 kostet nächstes Jahr 48,90 Euro monatlich.

Preisstabil bleibt der Zuschlag für das Premium-Abo.

Die Schülermonatskarten werden zwischen 60 Cent (Preisstufe 1) und knapp 3 Euro (Netzkarte) teurer, der Eigenanteil für kostenerstattungsberechtigte Schüler der Landkreise Bodenseekreis und Ravensburg beträgt ab Januar 2022 39,50 Euro (bisher 38,20 Euro).

Fazit: So lobenswert das erweiterte Angebot auch ist. Als grüner Ortsverband halten wir steigende Preise für wenig zielführend. Gerade Gelegenheitsfahrer werden damit eher abgeschreckt und nicht wie gewünscht im ÖPNV gesehen. Entsprechend haben wir dies auch in der Stellungnahme zum ÖPNV-Konzept 2030 geschrieben:

  • Das Ziel für ein 365.- EUR Jahresticket für ganz Baden-Württemberg darf nicht aufgegeben werden.
  • Starke Reduzierung der Fahrpreise, insbesondere für Gelegenheitsfahrer*innen
  • Die Vielzahl an Verkehrsverbünden in BaWü erschwert homogene Lösungen. Lösung: Reduzierung der Anzahl der Verkehrsverbünde mehr landeseinheitliche Vorgaben, über die Landesgrenzen hinaus denken, z.B. der Nachbarkreis im nächsten Bundesland wird in die Gültigkeit mit einbezogen. 
  • Tickets nicht von Verkehrsverbünden abhängig machen, sondern den Radius ab eine frei definierbaren Haltestelle als Grundlage nehmen. Es muss vom Fahrgast ausgegangen werden und nicht von den politischen Strukturen.Beispiel: Kunde sollte sich von Haltestelle A eine Fahrkarte mit einem Radius von z.B. 5 Kilometern/ oder 25 Kilometern kaufen können. Über eine App oder am Automaten würden dann die Erreichbaren Haltestelle angezeigt. Das gleiche Prinzip kann man bei Einzelfahrten und Zeitkarten anwenden. 

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