zero waste

unverpackt – bio – regional

Am 22. November luden die beiden Aulendorfer Vorstände der Grünen ,Elisabeth Heiß und Christine Vogt, zu einem Vortrag mit dem Titel „unverpackt – bio – regional“ ein.“ Das Fotostudio Feininger war an diesem Abend bis auf den letzten Platz gefüllt.

Auf Einladung der Organisatorinnen vermittelte ein Expertenteam , bestehend aus Amelie Prokop (Meckenbeuren) sowie den Aulendorfer Geschäftsinhabern Wolfgang Unger (Kerzenwerkstatt Kunterbunt), Silvia Kellinger (Schuhhaus Weber-Henkel) und Christiane Pepe (Modehaus Scheffold) Hintergrundwissen und Tipps zu den entsprechenden Themenkreisen.

Den Auftakt machte Amelie Prokop, deren Vortrag sich an den Begriffen „refuse“ – „reduce“ – „reuse“ – „replace“ – „recycle“ orientierte. Sie beschrieb an vielen praktischen Beispielen, wie man Müll ablehnen, Müll vermeiden, verpackungsfrei einkaufen, Verpackungen wiederverwenden oder ersetzen kann.

Wolfgang Unger verkauft in seinem Geschäft unter anderem Kerzen, welche er selbst herstellt. Er beschrieb dabei die Vor- und Nachteile der einzelnen Kerzenwachsarten. Bei seinem Einkauf achtet er darauf, dass Wachs aus Stearin, welches aus Palmöl gewonnen wird, von umweltfreundlichen Mischplantagen stammt. Billiges Paraffinwachs hingegen werde aus Erdöl gewonnen. Bienenwachs sei rar entsprechend teuer und zunehmend durch Umweltgifte belastet.

Dass sich auch die Schuhindustrie zunehmend auf ökologisch verträgliche Materialien einstellt und sich die Produktion wieder in Richtung Europa verlagert, erläuterte Silvia Kellinger vom Schuhhaus Weber-Henkel. Firmen wie Meindl, Lowa, Leguano oder Marco Tozzi sowie Collo, der Hersteller von Schuhpflegemitteln, stünden besonders hinter dem Umweltgedanken. Lederprodukte aus Bangladesch seien absolut tabu.

Auch Christiane Pepe vom Modegeschäft Scheffold beobachtet ein steigendes Umweltbewusstsein in der Textilbranche. Man verwende vermehrt biologisch angebaute Materialien. Baumwolle ist dabei problematisch, da die Herstellung von Kleidung aus Baumwolle enorme Mengen an kostbarem Trinkwasser verbraucht. Sie lasse sich gut durch Viskosefasern oder Lycocell ersetzen, welche aus Holz gewonnen werden. Viel Textilmüll entstehe durch den Trend zu kurzlebigen Kleidungsstücken, was wiederum einen erhöhten Materialbedarf bedeute. Umfragen zeigen, dass bis zu 40 Prozent der im Schrank befindlichen Kleidungsstücke nie getragen werden.

Nach einer kleinen Modeschau informierte Elisabeth Heiss, die begeisterten Zuhörer, dass man in Aulendorf einen Bio- und Unverpackt-Laden mit Cafe eröffnen will. Bis dahin empfahl sie, biologisch erzeugte Lebensmittel in Hofläden und Non-Food-Waren in Aulendorfer Geschäften einzukaufen.

Der zweite Schritt zum Unverpackt-Laden in Aulendorf

Transparenz der Finanzen“ und „Wissen, wo das Essen herkommt“ waren die Leitgedanken, mit denen Ortsvorsteher Frieder Skowronski und Christine Vogt (die Grünen) im Dorfladen „Unser Lädle“ in Michelwinnaden aufeinandertrafen.

Nachdem Elisabeth Heiß und Christine Vogt am 22. November eine gut besuchte Infoveranstaltung für Interesssenten eines Unverpackt-Ladens in Aulendorf organisiert hatten, war es soweit, sich einer möglichen Betriebsform zu widmen.

Am Samstagnachmittag (10. 01.2020) trafen sich dazu einige Gleichgesinnte, um sich mehr über die Betriebsform Genossenschaft anzuhören.

Spannend war die Entwicklung in Michelwinnaden begonnen von der Initiative 2013 bis hin zur Ladeneröffnung 2015, die Ortschaftrat Skowronski, der zum Vorstand der Genossenschaft gehört, vortrug. Von der netten Atmosphäre im Laden und dem gut sortierten Angebot waren die Teilnehmer beeindruckt. Bei Kaffee und Kuchen wurde schnell klar, dass ein Nahversorger im Ort auch immer ein Treffpunkt und Schutz gegen Vereinsamung darstellt.

Benötig wird für solche Initiativen ein echter Bedarf und Menschen, die ihr Fachwissen an der richtigen Stelle einbringen und gemeinsam die richtigen Entscheidungen treffen können.

Die Bedingungen und Bedarfe sind zwar in Aulendorf anders geartete, aber die Teilnehmer wussten am Ende, dass es sich lohnt, Ideen weiterzuverfolgen, auch wenn der Aufwand dafür nicht zu unterschätzen ist.