Naturnahes Gärtnern in Permakultur und Wildblumenwiesen

„Ringsherum stand Mais und wir wollten weg von der Monokultur“, so begann Gunter Vogt seinen Vortrag am 04. Juli 2020 über das aktuelle Familien-Projekt Permakultur. Die Permakultur wurde in einer Mandala-Struktur angelegt.  Während der Bauphase tauchte von Interessierten immer wieder die Frage auf, ob hier ein Schatz vergraben wurde oder ob es sich hierbei um eine Begräbnisstätte handelt. Erst als Holzschilder die Verschiedenen Gemüsesorten anzeigten, wurde es als Hügelbeete identifiziert.

Aber es steckt noch mehr dahinter, wie Felix Schmitt aus Immenstadt im Hauptvortrag erläuterte. Permakultur heißt permanentes Wachsen. Ein sich selbst düngender und wärmender gesunder Boden, dadurch dass man mit aufgelegten Pflanzenresten (Mulch) den Bodenorganismen „etwas wieder zurückgibt“.

Diese Gartenphilosophie hat durchaus etwas Religiöses und sehr Komplexes. Denn Felix Schmitt wartet mit erstaunlichem Wissen über Pflanzen, Insekten und Nahrungsketten auf und mahnt die Zuhörer „Strukturen zu schaffen“. Strukturen, wie z. B.  Lesesteinhaufen und recycelte Hohlblocksteine, die anderen Lebewesen, wie z. B. Zauneidechsen als Unterschlupf dienen. Die Verbindung von Gartenbau (durch Permakultur) und die Nutzung von Wegen und angrenzenden Flächen mit mageren Böden als Wildblumenwiese schafft zusammenhängende Räume und unterstützt auf natürliche Weise die Schädlingsminimierung. Z. B. wenn Feldwespen der Wildblumenwiese Raupen der Kohlweißlinge auf den Kohlpflanzen der Permakultur fressen.

Seine vielseitigen Erfahrungen dokumentierte der gelernte Staudengärtner an zahlreichen Beispielen zur Umwandlung von Verkehrsinseln, Kindergärten, Wohngebieten und Betriebsgeländen in naturnahe Wildblumenflächen.

Die Einbindung der Bevölkerung bei öffentlichen Projekten, liegt ihm besonders am Herzen. Bei seinen Projekten aktiviert er alle Altersstufen und ist begeistert von den Fähigkeiten, die selbst die Kleinsten beim Matschen von Blütenknödeln entwickeln können.

Was auch für Industriegebiete bedeutsam ist, dass man mit naturnahen Anlagen nicht nur Ökopunkte sammelt, sondern auch aktiven Hochwasserschutz und einen Erholungsraum für seine Mitarbeiter schafft, sollte doch den letzten Gewerbetreibenden von dieser Idee überzeugen.

Seine Begeisterung und sein Wissen sind ansteckend und lassen hoffen, dass wir diesen Gartenphilosophen für die nächsten Aulendorfer Wildblumenprojekte gewinnen können.

An unserem ästhetischen Empfinden, welche Pflanze wegmuss und welche bleiben darf, dürfen wir bis dahin noch arbeiten.

Kati Kästner